Was ist eigentlich „Bewusstsein?

Wenn wir erleuchtete spirituelle Lehrer fragen, wer oder was wir in unserem tiefsten Wesen eigentlich sind, geben die meisten folgende Antwort:

„Du bist dein Bewusstsein!“ Oder sie sagen: „Du bist reines Bewusstsein!“

Sie sagen oft weiter:

„Du bist nicht deine Gedanken, diese kommen und gehen, du aber bleibst!“

Wir sind also nicht unsere Gedanken, auch wenn viele Menschen glauben, sie seien das, was ihr Gehirn, bzw. ihr Verstand produziert.

Sie sagen weiter:

„Du bist auch nicht deine Gefühle, auch deine Gefühle kommen und gehen, aber du bleibst!

Wir sind also auch nicht unsere Gefühle, auch wenn viele Menschen glauben, wenn sie sich gut fühlen, dass sie in ihrem tiefsten Wesen anders sind, als wenn sie sich schlecht fühlen.

Viele Menschen glauben auch, sie seien ihren Körper.

Die Weisen sagen auch:

„Du bist auch nicht dein Körper, dein Körper vergeht, aber du bleibst! Du bist dein Bewusstsein!

Aber was heißt das: “Du bist dein Bewusstsein!“?

Für mich selbst war der Begriff „Bewusstsein“ zunächst ein sehr vages und kaum verständliches abstraktes Konzept. Aber so ganz langsam komme ich auf die Spur, was „Bewusstsein“ für mich in meinem Leben bedeuten könnte und das möchte ich an ganz konkreten Beispielen deutlich machen. Natürlich hat Bewusstsein auch was mit Wissen zu tun, es geht aber weit über das, was ich in meinem Verstand als Wissen abgespeichert habe, hinaus.

Ich mache konkrete Beispiele und beginne mit einem extremen Beispiel:

Je mehr Menschen Alkohol trinken, desto mehr geht ihr „Bewusstsein“ verloren. Kurz vor ihrem „Knock-out“ sind sie noch bei Bewusstsein, aber ihr Bewusstsein ist – um mit Eckart Tolle zu sprechen – durch den übermäßigen Alkoholkonsum auf das „Gemüse-Niveau“ abgesunken. So ist ihnen oft nicht ihr eigenes Verhalten und auch nicht die Folgen ihres Verhaltens bewusst.

Aber was können wir unter „Bewusstsein“ verstehen?

Ohne dass es uns normalerweise bewusst wird, geht uns beständig eine unaufhörliche Flut von Gedanken durch unseren Kopf. Viele Menschen sind vor allem in ihrer Freizeit damit beschäftigt, diese unaufhörliche Gedankenflut einander mitzuteilen. Sie unterhalten sich zum Beispiel in einer Gastwirtschaft oder auch am Stammtisch. Dort wechselt das Thema oft unwillkürlich sehr schnell und jeder sagt einfach nur die Gedanken, die ihm zum jeweiligen Thema gerade durch den Kopf gehen.

Aber welche Rolle spielt dabei mein „Bewusstsein“?

Das Bewusstsein ist nicht mein Denken direkt, denn ich kann mir jenseits meiner Gedanken, bewusst machen, dass ich gerade diesen oder jenen Gedanken habe.

Beispielsweise wird mir plötzlich bewusst, dass diese ungerichtete Gedankenflut, die oft ausgetauscht wird, eine übliche und sehr beliebte Art und Weise ist, wie wir Menschen unser Zusammensein gestalten. Was heißt das? Mir werden plötzlich meine eigenen Gedanken und die Gedanken, die von den Äußerungen meiner Mitmenschen ausgelöst werden, bewusst. Ich beginne, meine Gedanken bewusst wahrzunehmen! Ich bin da nicht nur ein Wesen, das Gedanken produziert, sondern ich bin dann auch der Beobachter meiner Gedanken. Wenn ich auf diese Weise der Beobachter meiner Gedanken bin, dann werden mir meine Gedanken bewusst. Es gibt also als Beobachter meiner Gedanken eine Ebene jenseits meiner Gedanken und diese Ebene können wir als „mein Bewusstsein“ bezeichnen.

Die Weisen sagen zudem:

„Du bist auch nicht deine Gefühle! Du bist dein Bewusstsein!“

Mein Bewusstsein ist also auch nicht mein Fühlen direkt, denn ich kann – jenseits meiner Gefühle – wahrnehmen und mir bewusst machen, dass ich gerade dieses oder jenes Gefühl habe.

Menschen zeigen manchmal scheinbar grundlos ein unsoziales und schädigendes Verhalten. Sicherlich ist dann den wenigsten bewusst, dass sie einen Zorn oder einen Groll in sich aufgespeichert haben, den sie oft sinnlos an einer Stelle ausagieren, der mit den Gründen für ihren Groll oder ihrem Zorn gar nichts zu tun hat. Sie sind sich ihrer Gefühle nicht bewusst.

Wenn ich meine Gefühle wahrnehme und mir diese bewusst mache, ohne dass sie mich völlig vereinnahmen können. dann bin ich der Beobachter meiner Gefühle. Es gibt also als Beobachter meiner Gefühle eine Ebene jenseits meiner Gefühle und diese Ebene können wir ebenfalls als „Bewusstsein“ bezeichnen.

Weiter: „Ich bin auch nicht mein Körper!“

Genauer gesagt: „Ich bin nicht der materielle Teil meines Körpers!

Mein Körper ist nicht nur eine Ansammlung von materiellen Substanzen, sondern auch der Ort, in dem die gesamte Geschichte meines Seelenweges abgespeichert ist und zudem auch der Sitz einer unglaublichen Weisheit. Aber der Zugang sowohl zu der Geschichte meines Seelenwegs, als auch der Zugang zu meiner Körperweisheit ist meistens verschüttet und uns daher kaum bewusst.

Fazit:

Wir sind tatsächlich unser Bewusstsein.

Je bewusster wir mit unseren Gedanken und Gefühlen umgehen und je mehr wir einen bewussten Zugang zu der Geschichte unseres Seelenwegs und zu unserer Körperweisheit erlangen, desto mehr nähern wir uns dem an, wer oder was wir in unserem tiefsten Wesen eigentlich sind.

 

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