Was ich lange Zeit als das Ungerechteste in dieser Welt empfand, ist, dass bei so vielen Menschen, über die plötzlich unsägliches Leid hereinbricht, dieses Leid sich in Form von traumatischen  Syndromen fortwährend wiederholt. Zuerst diese furchtbare Schädigung und dann statt der Heilung oder eines gerechten Ausgleichs oft die innere, psychische Wiederholung des Leides oder gravierende Blockaden der Lebenskraft. Und manchmal kommen auch noch  äußere Wiederholungen dieses Leides hinzu! Die Traumatisierung ist oft so stark, dass diese Menschen ohne fachkundige psychologische Hilfe aus dem einmal erlittenen Leid ihr ganzes Leben nicht mehr heraus kommen. Und weiterhin als ungerecht empfand ich, dass in vielen Gesellschaften gar keine oder nur sehr privilegierte Menschen diese Hilfe in Anspruch nehmen können.

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Also, was für eine ungerechte Fehlkonstruktion, dieser Mensch! – so dachte ich.

Und so haderte ich mit dem Schöpfer und lastete ihm diese „Fehlkonstruktion“  an! Aber was wusste ich und was weiß ich heute über die  Weisheit der Schöpfung? Nur allmählich ahne ich, dass alles, so wie es ist, aus einer anderen Sicht sehr sinnvoll und wunderbar geschaffen wurde. Allerdings ist das eine begnadete Sichtweise, zu der wir Menschen nur selten Zugang haben.

Nun zunächst zu dieser scheinbaren „Fehlkonstruktion“!  Bei vielen durch schwere Schädigungen traumatisierten Menschen führt das schädigende Erlebnis nicht nur zu psychischen Schäden und zu einer schwerwiegenden Blockierung der Lebenskraft, sondern die Opfer spüren auch einen GROLL auf die Täter, also auf diejenigen, die für das erlittene Leid verantwortlich waren. Sie verlangen nach Rache und Bestrafung. Wenn Rache oder Bestrafung „gelingt“, kommt zu dem einen Leid ein zweites hinzu und es ist dennoch keineswegs sicher, dass dadurch der Groll des Opfers gelöscht wird. Den wenigsten  Opfern ist dabei bewusst, dass das Loslassen des Grolls, also Vergebung ein innerer Prozess ist, der gar nicht oder nur selten von den äußeren Umständen abhängt. Häufig wird also der Groll aufgespeichert und äußert sich dann oft in einer unbewussten WUT, die vor allem dann, wenn der Täter nicht (mehr) erreichbar ist, an den Angehörigen der Familie, der Sippe oder auch des Volkes ausagiert wird. Oder sie wird ohne jedes Bewusstsein an irgendeinem generellen Sündenbock, der mit der ursprünglichen Tat überhaupt nichts zu tun hat, ausagiert. Und dadurch wird das Opfer selbst zum Täter, bringt unschuldigen Menschen dasselbe Leid oder noch schlimmer noch mehr Leid bei, als das Opfer ursprünglich erfahren hat. Andere Menschen beginnen nun, das Opfer, welches zum Täter wurde, zu verurteilen und zu beschämen. Angesichts der schlimmen Tat werden Verurteilung und Beschämung häufig verinnerlicht und so entstehen in dem zum Täter gewordenen Opfer Gefühle von SCHAM und Gefühle von SCHULD. Diese Gefühle haben wiederum eine ganz besondere psychische Wirkung auf den Menschen. Er glaubt dann, dass er von Grund auf schlecht und böse ist. Und diese Überzeugung  reduziert weiter die zur Verfügung stehende Lebenskraft. Und nicht nur das: Die Gefühle von Scham und Schuld versucht nun der Täter unbewusst auszugleichen, indem er das oder Ähnliches, was er anderen angetan hat, auf sich zieht. Schuld zieht dann neues Leid in das Leben! Gleichzeitig befürchtet jedoch der Mensch, dass neues Leid auf ihn zukommen könnte und die Ahnung, dass dies bevorstehen könnte  bewirkt  ANGST. Der Mensch spürt dann die Angst, dass erneut Leid und Schmerz zu erwarten ist. Und genau diese Angst zieht das Befürchtete ins Leben: Ein weiteres Leid, einen weiteren SCHMERZ. Das Leben wird als schwer, leidvoll und bedrückend erfahren. Eine tiefe TRAUER über das „Schicksal“ wird spürbar. Und damit ist das Rad des Karma oder das Karussell der Gefühle geschlossen und kann sich weiter drehen.

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Aus SCHMERZ entsteht also über GROLL eine WUT, sie wird oft an Unschuldigen ausagiert. Diese Tat führt  zu SCHAM und SCHULD. Dann versucht der Täter die Schuld auszugleichen, indem er erneutes Leid und SCHMERZ auf sich nimmt. Die Ahnung, dass erneutes Leid droht, führt zu ANGST. Gerade diese Angst zieht erneut leidvolle Situationen an und der SCHMERZ dieses Leids lässt wiederum GROLL und WUT         entstehen usw. usw. Und so dreht sich das Rad…. Ewig? Oder wie lange?

Bis endlich das entsteht, was auch den Sinn dieses als schrecklich erscheinenden Schicksals ausmacht: mehr BEWUSSTHEIT.

Ja, das ist das Ziel dieser schmerzlichen und endlos erscheinenden Prozedur:

Mehr BEWUSSTHEIT!

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Und so kehren wir zum Anfang dieses karmischen Rades zurück. Am Anfang dieser leidvollen Menschheitsgeschichte stand die Trennung von Gott. Der Mensch hat – ganz sicherlich im Einklang mit Gottes Willen – beschlossen, sich von Gott abzutrennen, um neue Erfahrungen machen zu können. Erfahrungen, die in einer ewig währenden LIEBE und einer immerwährenden GÖTTLICHEN ORDNUNG nicht möglich gewesen wären. Alle, die nur immerfort in dieser Liebe und in dieser Ordnung gelebt hatten, waren nicht in der Lage, diese Liebe und diese Ordnung bewusst wahr zu nehmen. Warum? Weil es einfach nichts anderes gab als diese Liebe. Es gab keinen Vergleich, es gab nur das EINE. Um also das eigene SEIN sich bewusst machen zu können, dieses SEIN in der reinen LIEBE, so  trennte sich der Mensch von diesem SEIN, vergaß alles, was er in seinem eigentlichen Wesen ist,  nämlich reine LIEBE und begann Erfahrungen zu machen mit dem Gegenteil dessen, was er ist. Er begann  Erfahrungen zu machen mit der Nichtliebe und mit dem Gegenteil der Göttlichen Ordnung.

Aber das führte in der reinen Seele zu einem unerträglichen SCHMERZ und auch zu dem Gefühl von SCHULD, einem beständigen Gefühl,  dass der Mensch so nicht richtig ist, nicht gut und  nicht wertvoll. Diese Gefühle von SCHMERZ und SCHULD waren allerdings so unerträglich, dass er sie nicht spüren wollte oder konnte. Und so verdrängte er sie. Aber im Unterbewusstsein waren sie immer da! Und der beständige unbewusste SCHMERZ ließ GROLL entstehen, diese wurde als WUT ausagiert, das verstärkte wiederum das Gefühl der SCHULD usw. usw. und so begann das Rad des Karma sich zu drehen, tausende von Jahren bis heute!

Aber wie können wir aus diesem Rad jetzt aussteigen? Das Rad konnte sich drehen durch die Verdrängung von SCHMERZ und SCHULD ins Unterbewusste.

Also gilt es diesen verdrängten SCHMERZ zu spüren, ihn aus dem Unterbewusstsein in das volle Bewusstsein zu bringen. Und wie ist das mit der SCHULD? Sind wir Menschen überhaupt schuldig geworden, als wir dieses Spiel begannen? War es nicht eine wunderbare Möglichkeit für Gott SICH SELBST BEWUSST ZU WERDEN? Sich aufzuteilen in viele voneinander unterscheidbare Teilwesen und diese zu konfrontieren mit dem Gegenteil ihres eigenen Wesens? Aus dieser Sicht gibt es keine Schuld, sondern die Dualität von Gut und Böse dient nur dem einen Zweck der Bewusstmachung des Göttlichen in allem, was ist. Aber dennoch gibt es auf der menschlichen Ebene dieses Gefühl der SCHULD, das immer dann auftritt, wenn wir nicht nach dem handeln, was wir von unserem tiefsten Wesen her sind, nämlich Teile von Gott, Wesen der LIEBE. Und das ist gut, dass wir in der Gegenwart fühlen können, wenn wir nicht im Einklang mit dieser Liebe handeln. Und so müssen wir das Schuldgefühl in der Gegenwart, das uns so  den Weg zur Liebe zurück weisen kann, unterscheiden von der verdrängten Schuld der Vergangenheit.

Aber wenn wir jetzt beginnen wollen, von jetzt an nur noch völlig im Einklang mit unserem eigentlichen Wesen, im Einklang mit der Liebe Gottes zu handeln, dann stoßen wir auf große Schwierigkeiten. Warum? Weil alle die verdrängten unangenehmen Gefühle des geschilderten karmischen Rades, also ANGST, WUT, SCHAM, SCHULD und SCHMERZ Energien sind, die wir durch die Verdrängung festgehalten haben und die, weil sie nicht abfließen konnten, abgespeichert wurden. Nach dem naturwissenschaftlichen Satz der „Erhaltung von Energie“ wurden diese Energien  von Leben zu Leben weitergereicht und wir finden sie in unseren Körpern als Blockaden, Störungen und Krankheit wieder.  Und sie hindern uns jetzt auf diese Weise, ganz einfach wieder die LIEBE  zu leben, die wir eigentlich sind. Diese verdrängten Gefühle sind abgespaltene Anteile unseres Selbst, sogenannte Seelenanteile. Die Energie dieser abgespaltenen Anteile fehlt uns jetzt und so leben wir beständig in einem Energiemangel, der sich im Außen zeigt als mangelnde Vitalität.

Und außerdem ist da auch noch die alte TRENNUNGSENERGIE am Werke, die dafür sorgte, dass wir diesen wahnsinnigen Schritt aus der LIEBE  in die Dualität überhaupt tun konnten. Diese Energie erfahren wir als eine uns fremde und dunkle Macht, die uns in der Dualität festhalten möchte.

Und wenn wir aus dem karmischen Rad aussteigen möchten, beginnen wir mit der notwendigen  BEWUSSTMACHUNG.

Wir machen uns die vielfältigen Aspekte der fremden TRENNUNGSENERGIEN bewusst, lassen die ursprüngliche reine Liebe in unseren Körper hineinfließen und machen uns bewusst, dass diese LIEBE die stärkste Macht ist, aus der alles, was ist herkommt und wieder zurückgeht. Und wo diese LIEBE ist, können keine fremden Trennungsenergien mehr sein, sie fließen dann einfach aus unserem Körper heraus und werden transformiert und zu reiner LIEBE  verwandelt.

Wir machen uns auch die verdrängte ANGST bewusst. Die Anteile, die mit dieser ANGST abgespalten wurden, laden wir bewusst ein, wieder in die ursprüngliche Liebe unserer Seele zurückzukommen.

Wir machen uns ebenso die verdrängte WUT bewusst. Die Anteile, die mit dieser WUT abgespalten wurden, laden wir bewusst ein, wieder in die ursprüngliche Liebe unserer Seele zurückzukommen.

Wir machen uns außerdem die verdrängte TRAUER bewusst. Die Anteile, die mit dieser TRAUER abgespalten wurden, laden wir bewusst ein, wieder in die ursprüngliche Liebe unserer Seele zurückzukommen.

Wir machen uns die verdrängte SCHAM bewusst. Auch diese Anteile, die mit dieser SCHAM abgespalten wurden, laden wir bewusst ein, wieder in die ursprüngliche Liebe unserer Seele zurückzukommen.

Wir machen uns dann vor allem auch die verdrängte SCHULD bewusst. Die Anteile, die mit dieser SCHULD abgespalten wurden, laden wir bewusst ein, wieder in die ursprüngliche Liebe unserer Seele zurückzukommen.

Und wir machen uns den verdrängten SCHMERZ bewusst. Die Anteile, die mit dieser SCHMERZ abgespalten wurden, laden wir bewusst ein, wieder in die ursprüngliche Liebe unserer Seele zurückzukommen.

Und mit jeder Bewusstmachung und mit jeder Integration unserer abgespaltenen Seelenanteile steigt unser Energieniveau, der Körper befreit sich von Störungen, Blockaden und Krankheiten, die ursprüngliche  Liebe, die Gesundheit und Vitalität unseres Körpers kommt wieder zum Vorschein.

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Ein Leben in und mit der LIEBE, die wir eigentlich sind, wird möglich.

 

 

 

 

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